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Cornel Wachter, Theo Pagel und Jean Pütz im Odeon
Foto: Frank Brenner

Träume wahr machen

27. März 2014

„Traumwärts – Wohin führt dein Weg“ im Odeon – Foyer 04/14

Mittwoch, 12. März: Initiiert wurde die Filmvorführung von Martin Szafranskis Sportler-Doku „Traumwärts – Wohin führt dein Weg“ im Odeon-Kino vom Künstler Cornel Wachter, der ansonsten an gleicher Stelle immer die Kölsche Filmmatinée präsentiert. Wachter und Szafranski kennen sich seit mehr als 30 Jahren, haben gemeinsam mit Robert Wilson am Theaterprojekt „the CIVIL warS“ gearbeitet. Anlässlich des Jubiläumswiedersehens in diesem Jahr war schnell der Entschluss für ein neues gemeinsames Projekt gefunden. Deswegen trommelte Wachter für eine Sondervorführung von Szafranskis Film im Odeon eine illustre Gesprächsrunde zusammen, die in Anlehnung an das Thema des Films gemeinsam mit dem Publikum über Träume und deren Verwirklichung diskutierte. Neben dem Protagonisten des Films, dem Triathleten Andreas Niedrig, waren auch „Hobbythek“-Erfinder Jean Pütz und der Kölner Zoodirektor Theo Pagel anwesend, um ihre Sicht der Dinge mit den Zuschauern zu teilen.

Jean Pütz erläuterte, dass er es als Sohn eines einfachen Hilfsarbeiters nicht leicht gehabt hätte, tatsächlich etwas aus sich zu machen. „Man glaubt zunächst nicht, dass man Träume verwirklichen kann. Das Entscheidende ist die Motivation.“ Als guten Tipp gab der Ex-Moderator den Anwesenden noch folgende Worte mit auf den Weg: „Träumt bitte weiter, aber packt auch die Wirklichkeit an!“ Ähnliche Ansichten unterstrich auch Theo Pagel, der beim Publikumsgespräch verriet, dass er bereits als Kleinkind den Traum gehegt hatte, einmal Zoodirektor zu werden. Umso erstaunlicher angesichts der Tatsache, dass Pagels Vater Metzgermeister war. „Vielleicht ist das, was ich heute mache, eine Art Wiedergutmachung“, scherzte Pagel weiter. Ein nach wie vor unerfüllter Traum des Zoodirektors ist ein Besuch Neuguineas. Von Andreas Niedrig kamen dazu unterstützende Worte. Träume könne und solle man in jedem Lebensabschnitt haben, und man solle immer versuchen, diese tatsächlich einmal in die Realität umzusetzen, würden die Hürden zunächst auch noch so unüberwindbar erscheinen. Niedrig war schon als Kind ein begeisterter Sportler und hat sich diese Begeisterung bis zum heutigen Tag bewahren können. „Wo erreicht man heutzutage denn schon sichtbar Ziele, außer beim Sport! Außerdem sind beim Sport alle gleich, da ist es völlig egal, wer du bist und wo du herkommst.“

Andreas Niedrig, Heiner Renneberg und Martin Szafranski im Odeon. Foto: Frank Brenner

Diese Theorie fand schließlich auch in Martin Szafranskis Film „Traumwärts – Wohin führt dein Weg“ ihren Niederschlag. Eigentlich sollte darin Niedrigs Teilnahme am „Race Across America“, einer 4.800 km langen Fahrradtour von der West- bis zur Ostküste der USA, dokumentiert werden. Als Niedrig wenige Tage vor Start aufgrund einer Knieoperation ausfiel, ersetzte ihn sein Begleitteam bei der Kräfte zehrenden Tour. Für Regisseur Martin Szafranski brachte das Vor- und Nachteile mit sich. Zum einen hatte er nun vor Ort doch noch etwas, das er mit der Kamera dokumentieren konnte, zum anderen standen ihm dafür aber kaum noch Mitarbeiter zur Verfügung. „Wir konnten den Fahrradfahrern nur noch hinterher hecheln, und an mehr als drei Stunden Schlaf pro Nacht war gar nicht zu denken.“ Produktionsleiter Heiner Renneberg ergänzte, dass die Fahrer gar nicht mehr an den Film dachten und es deswegen äußerst schwierig wurde, einen tollen Sonnenuntergang mit der Kamera einzufangen, weil die Radler einfach weiterfuhren. Nach Sichtung etlicher Terabytes an Rohmaterial konnte Szafranski aus dem Unternehmen am Ende doch noch einen tollen Film zaubern, womit schließlich auch noch für den Regisseur ein Traum in Erfüllung ging. Jean Pütz merkte abschließend an, dass er nach Sichtung des Films nun auch wisse, warum die Veranstaltung unter dem Schlagwort Traum gelaufen sei: „Dieser Film selbst ist ja ein Traum geworden!“

Weitere "Traumwärts"-Vorführungen mit anderen Gästen sind ebenfalls wieder im Odeon-Kino für den 23. April 2014 und den 28. Mai 2014 geplant, Veranstaltungsbeginn jeweils um 19.00 Uhr. Nähere Informationen finden sich auch unter http://www.traumwaerts-film.de/

Frank Brenner

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