Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Frankreich, Spanien 2024, Laufzeit: 114 Min., FSK 0
Regie: Jonás Trueba
Darsteller: Itsaso Arana, Vito Sanz, Andrés Gertrudix
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Romantische Komödie mit Metaebene
Wieder zusammenkommen
„Volveréis“ von Jonás Trueba
„Ihr kommt doch sowieso wieder zusammen.“ Das zumindest sagen alle Freunde, denen Ale und Alex erzählen, dass sie sich nach 15 Jahre trennen wollen, einvernehmlich. Von nun an könne ihre fantastische Beziehung nur noch langweilig und routiniert werden, irgendwie ist die Luft raus. Ale und Alex aber bilden nicht nur phonetisch fast eine Einheit, sie sind auch beruflich ein Team. Ale ist Regisseurin, Alex ist Schauspieler, fast alle Projekte haben sie miteinander gemacht. Was wird aus ihnen, wenn sie sich trennen? Allein in der Berufswahl für seine Figuren lässt sich erahnen, dass der Film wohl bald mehrere Ebenen einschlagen wird. Hinzu kommt der Hippievater von Ale, der von Fernando Trueba gespielt wird, Urgestein des spanischen Kinos und Jonás Truebas eigener Vater. Er gibt den Kindern mit: Wenn man sich trennt, muss das mit einer großen Party gefeiert werden, mehr noch als eine Hochzeit. So schmiedet das trennungswillige Paar plötzlich wieder gemeinsam Pläne, lädt die fassungslosen Freunde zu ihrer Party ein, wohnt währenddessen in getrennten Zimmern.
Ale und Alex werden gespielt von Itsaso Arana und Vito Sanz, zwei bekannten Gesichtern der Filmfamilie um Independent-Regisseur Jonás Trueba. Arana ist selbst Regisseurin und Schauspielerin des jungen spanischen Kinos, und sie hatte bereits mit Sanz in Truebas letztem Film „You Have to Come and See it“ (2022) gespielt. Arana und Sanz stehen also nicht nur auf der Leinwand in enger Verbindung, und das nutzt Trueba auf raffinierte Weise für seinen Film, indem er das Ganze einfach noch eine Drehung weiter schraubt. Denn über die Party-Vorbereitungen dreht Ale mit Alex einen Film – sie können einfach nicht anders, als ihr Leben auch in eine Fiktion zu verwandeln. Noch dazu ist der Film, den Ale dreht, genau der Film, den wir sehen. Beim Sichten des Materials im Schneideraum kommentieren die beiden ihre eigene Geschichte und damit auch den Film, der gerade im Kino zu sehen ist – und dies überaus kritisch. Bemängeln die Wiederholungen, den Kitsch, der sich immer wieder breitmacht, schneiden das Material um. Hier wird die romantische Komödie zur aberwitzigen Fiktionskomödie und zum leichthändigen Spiel von Liebe und Wiederholung.
Ale und Alex haben vom Hippievater nicht nur den Tipp mit der Trennungsparty, sondern als Dreingabe auch ein Buch in die Hand gedrückt bekommen: Es ist Soren Kierkegaards „Die Wiederholung“, das sie von nun an abwechselnd lesen. Ein Schlüsseltext für ihr eigenes Dasein – und für den Film. Über das Gelesene wird wiederum diskutiert. So kreist „Volveréis“ (spanisch für „ihr werdet zurückkehren“) um sich selbst, performt sein eigenes Thema, nimmt sein Entstehen in den Blick, wägt ab und verwirft. Eigentlich erzählt Trueba eine völlig banale Geschichte der Generation über 30. Er macht daraus aber einen runden, temporeichen Screwball, in dem das Denken wie bei Francis Picabia die Richtung wechseln kann. Wie auch der Film im internationalen Titel heißt, „The Other Way Around“.
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