Wat dä Boor nit kennt, dat friss hä nit. Das ist zwar ein altes Sprichwort auf Kölsch (hoff ich), dennoch dürfte es kaum die Ursache dafür sein, dass die Art.Fair Köln, die seit 2013 mit 35.000 Besucher immerhin drittgrößte Kunstmesse in Deutschland war, nach Düsseldorf umgezogen ist. Natürlich geht es um Geld. Als frisch gekürte Messe der Landeshauptstadt mit neuem Namen, neuen Konzepten, neuen Förderern, will Messechef Andreas E. Lohaus weltweit konkurrenzfähig werden. Die „Art Düsseldorf“ soll erst einmal Plattform für Galerien, Sammler und Kuratoren im Rheinland, Deutschland und den Beneluxländern werden, aber auch eine Kooperation mit der Art Basel ist angedacht. Den Besuchern kann das erst einmal egal sein. Immerhin rund 80 Galerien aus 21 Ländern zeigen auf dem Areal Böhler, einem ehemaligen Stahlwerk, im ersten Jahr Bekanntes, Gesuchtes und junge, erschwingliche Kunst von 1945 bis heute. Hochwertige Kunstwerke und Arbeiten aus den Vorkriegsjahren werden im Rahmen von „References“ gezeigt, abgekoppelt von der Messe, aber quasi als visuelle Roots der neuen künstlerischen Tendenzen.
Natürlich geht es auch um Renommee und Stadtmarketing: „Mit der Art Düsseldorf unterstreicht die Stadt ihre Position als einflussreicher Kunstmarktstandort und hebt ihren Stellenwert in der zeitgenössischen Kunstgeschichte hervor“, sagt Thomas Geisel, Oberbürgermeister Stadt Düsseldorf. Dafür will die neue Messe Anerkanntes mit Neuem verbinden, die Regionalität zelebrieren und das Experiment wagen. Welche Galerien mit ihren Künstlern vertreten sein werden, steht momentan noch nicht fest, die Findungskommission mit renommierten Kennern und Insidern der Kunstszene arbeitet wohl noch – fest steht, dass allein der Ort, eine riesige Industriehalle, schon die Reise wert sein dürfte. Wie immer werden Häppchen gereicht und der Schampus rinnt, solche Messen sind ja auch ein gesellschaftliches Ereignis und die Stadt mit der weltweit bekannten Kunsthochschule kann sowas natürlich auch locker händeln.
1. Art Düsseldorf | 17.-19.11. | Areal Böhler, Düsseldorf | www.art-dus.de
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