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Jan Eßinger
Foto: Matthias Stutte

Liebe gegen alle Widerstände

03. November 2025

„Roméo et Juliette“ in Krefeld – Oper in NRW 11/25

Zwei Teenager verlieben sich ineinander. Eine alltägliche Geschichte, wären die Familien nicht Todfeinde seit Generationen. Shakespeare hat aus diesem Stoff eine unsterbliche Tragödie geschaffen, angesiedelt in einem fiktiven Verona. Ein todtrauriges Drama, aufrüttelnd. Angeblich „romantisch“, tatsächlich aber möchte man bei so viel Hass und Starrsinn verzweifeln. Doch auf der anderen Seite steht die Liebe, die über alle Widerstände siegen will.

Weil das Schicksal der Liebenden so zu Herzen geht, ist „Romeo und Julia“ eine der musikalischsten Tragödien Shakespeares geworden: Die Liste der Vertonungen reicht von vergessenen Opern etwa von Nicola Vaccai über die in den letzten Jahrzehnten wieder stärker beachtete Version Vincenzo Bellinis („I Capuleti e I Montecchi“) bis hin zu Adaptionen wie Leonard Bernsteins „West Side Story“.

Das Theater Krefeld-Mönchengladbach zeigt nun ein Werk, das in der Region zuletzt 2019 in Düsseldorf inszeniert wurde: 1867 zur Weltausstellung in Paris schrieb der durch seinen „Faust“ berühmt gewordene Charles Gounod die fünfaktige Oper „Roméo et Juliette“ – eine Bearbeitung des Stoffs der versierten Librettisten Jules Barbier und Michel Carré. Gounod legt den Schwerpunkt auf die Ausformung der Liebe zwischen den Jugendlichen: Das Kennenlernen und die Verliebtheit auf den ersten Blick prägt den ersten der fünf Akte; die erste schwärmerische Intimität das Duett im zweiten, der wehmütige Abschied den vierten und der vom Tod überschattete Schlussgesang den letzten Akt.

Für jede Begegnung findet Gounod eine raffiniert instrumentierte, psychologisch motivierte, nahe am Text angelegte Melodik, deren Eleganz und Leidenschaft den Ruhm seiner Oper bis heute begründet. AufGMD Mihkel Kütson, dasOrchester und den in großen Tableaus geforderten Opernchor warten also anspruchsvolle Aufgaben. Sophie Witte darf als Juliette mit der bekanntesten Nummer der Oper, der Arie „Je veux vivre“, die Lebenslust des jungen Mädchens in glitzernde Noten kleiden; dem Tenor Bryan Lopez Gonzalez sind die dramatischen Ausbrüche und ergreifenden Klagen Roméos anvertraut. Als Frére Laurent spielt Matthias Wippich eine entscheidende Rolle in der Zuspitzung des Dramas. Jan Eßinger inszeniert in einer Bühne von Benita Roth die Dynamik dieser Liebe als ein Spiel mit der Zeit.

Roméo et Juliette | 15., 26.11., 13.12., 11.1., 24., 27.2., 20.3. | Theater Krefeld | 02151 80 51 25

Werner Häußner

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