
Brennpunkt Brooklyn
USA 1971, Laufzeit: 104 Min., FSK 16
Regie: William Friedkin
Darsteller: Gene Hackman, Roy Scheider, Fernando Rey
Junkies to the job
Matt513 (270), 02.03.2025
Unter dem Originaltitel nicht zu finden - das hier ist natürlich "der" French Connection, das Original, zu dem aufgrund des großen Erfolgs 4 Jahre später eine Fortsetzung erschien.
Hackmans Doyle und Scheiders Russo sind Junkies - in ihrem Beruf. Das ist insofern zutreffend, als daß man als Zuschauer kaum nachvollziehen kann, für was jemand freiwillig eine solche Einbuße an Lebensqualität in Kauf nimmt (ließe sich so ja auch über die anderen formulieren, die man noch so nennt). Beim stunden- ja, nächtelangen Observieren pennen Doyle und Russo im Dienstwagen, frieren sich im Stehen den Hintern und alle Körperteile darunter ab, raufen sich mit allerlei Gesindel und ernähren sich von Junk Food. Ein Leben von der Substanz. Ein Werbefilm für den Polizeiberuf ist dieser sehr authentische, mitunter in langen, atmosphärischen Bildern des New Yorks der 70er Jahre erzählte Streifen also nicht. Die Körnung im Bild und der Grauschleier der Ära auf der Farbpalette ergänzen den Eindruck perfekt. Noch ein Detail kann gefallen; nämlich der wunderbare Pontiac LeMans in dunkelbraun, dem im Film eine Schlüsselrolle zukommen wird. Der Gangster stammt aus Marseille und Friedkin läßt besagtes Auto mit dem Schiffskran wie Nosferatus Sarg in NY ausladen. Das Böse kommt in die Stadt, im einen wie im anderen Film. Dann bildet er nette Bilderpärchen. Die Gangster logieren im feudalen Hotel, die Cops nehmen mit besagter Rückbank vorlieb, Roastbeef und türkischer Mokka für die einen, 'Stück Pizza (bei der Saukälte draußen schnell kalt) und 'Schluck Kaffee aus dem Pappbecher (dito) für die anderen. Man muß entweder bekloppt sein oder ein totaler Überzeugungstäter. Es war diese Manie, nicht unbedingt einen durch und durch positiven Charakter beschreibend, die Hackman seiner Filmfigur einhauchte, durch welche dies auf ewig seine Paraderolle wurde sowie ihm den ersten von 2 Oscars eintrug. Sein Doyle trägt diesen Film; Scheiders Russo agiert damit verglichen eher unauffällig. In der Fortsetzung taucht dieser auch nicht mehr auf.
Der Anlaß für die Ansicht nach Jahrzehnten war indes ein trauriger. Mit Gene Hackman ist einer der ganz Großen der alten Garde Hollywoods, der außer strahlenden Heldenfiguren so ziemlich alles verkörpert hatte (gut wie böse), von der Bühne abgetreten; die Umstände für den Moment noch mysteriös. *Seufz* und wieder einer weniger. Doyle und Russo (Scheider verstarb 2008) jagen den Gangster Charnier (Rey bereits 1994) nun gemeinsam im Jenseits.

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