
Curveball – Wir machen die Wahrheit
Deutschland 2020, Laufzeit: 108 Min., FSK 12
Regie: Johannes Naber
Darsteller: Sebastian Blomberg, Dar Salim, Virginia Kull
>> www.filmweltverleih.de/cinema/movie/curveball---wir-machen-die-wahrheit
-Leider- wahr
Matt513 (270), 24.10.2021
Allenfalls ein paar Szenen lang darf Nabers neuer Film als Komödie bezeichnet werden, etwa wenn eine wilde Hatz mit PKW und Rodelschlitten ausgetragen wird. Und ach ja, weil sie denken, in Bayern so nicht aufzufallen, tarnen sich US-Agenten mit Lederhosen und Gamsbarthüten. Danke, episch :D. Angesichts der ansonsten hohen Qualität seines Films sieht man Naber diesen herrlichen Blödsinn gerne nach. Davon abgesehen bereits im Vorspann darauf hingewiesen wird, die ganze Geschichte sei -leider- wahr.
Also eher ein Anschauungsstück bundesdeutscher Behördeninkompetenz sowie, daraus geboren, politischer Strippenzieherei auf der internationalen Bühne. Wie gewohnt überzeichnet Naber nicht, sondern zieht nur die Konturen etwas schärfer nach. Soll heißen, das geht nichtmals als Satire durch. Seine Innenansichten des BND, eine Melange von Kompetenzgerangel, Eitelkeit, Leichtglaube und schierem Minderwertigkeitskomplex vor dem großen Bruder in Übersee halte ich schon für passend.
Die Wahrheit löst sich auf, und keinen kümmert's, heißt es sinngemäß im Film. Sog. Fakten sind von Interesse. Welche, das hängt von der Agenda ab, die damit befördert werden soll. Also macht man sie, maßgeschneidert gewissermaßen. Eindringlich dazu die echten Bilder vom UN-Sicherheitsrat, wo US-Außenminister Powell, Gott hab ihn selig, anno 2003 die wüste Geschichte von den weapons of mass destruction in die Kameralinsen der Welt und damit den Überfall auf den Irak als eine 'notwendige' Angelegenheit deklariert. Und man sieht, wohin, auf welche Bühne sich die Chose entwickelt hat, die einst im fernen Pullach ihren Anfang nahm.
Angesichts des irrationalen Verhaltens der Behörden gegenüber dem so gehandelten Kronzeugen für die Chemiewaffenproduktion (bekommt trotz allem am Ende den Pass), darf es keinen wundern, warum Deutschland, diesem vormals so bewunderten bis beneideten Land, aus manchem Kulturkreis so wenig Respekt entgegen weht.

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