Der fantastische Mr. Fox
USA 2009, Laufzeit: 87 Min., FSK 6
Regie: Wes Anderson
Darsteller: Andrea Sawatzki, Christian Berkel (Sprecher)
Ein "fast verborgenes" Juwel
Matt513 (266), 09.08.2010
Dieser Film ist rundherum wunderbar gelungen. Anderson kombiniert ein sehr untypisches Medium mit seinen prägnanten, kaskadenhaften Dialogen und schafft einen der Höhepunkte des laufenden Jahres. Dazu die Formensprache, die teils an die animierten Videoclips von Peter Gabriel oder Tears for Fears erinnert. Das ist fast nostalgisch, was Anderson hier gebaut hat; Kino frei von computergenerierten Tricks.
Es ist ein Jammer, daß dieser tolle Film, obschon von der Presse gefeiert, vergleichsweise überschaubare Beachtung beim breiten Publikum gefunden hat. Bei soviel Herzblut, das hier eingeflossen ist. WA selbst hat über 10 Jahre an dem Projekt gearbeitet und wieviel Mühe Stop-motion bei einem abendfüllenden Film bedeutet, kann sich ja jeder selbst ausmalen.
Seltene 10 von 10 Punkten!
Das Unbehagen in der Kultur
Unser (26), 30.05.2010
Alles Unglück rührt daher, dass der Mensch nicht ruhig in seinem Zimmer sitzen kann. Bei diesem Spruch von Pascal könnte man Mensch durch Mann ersetzten, oder wie in Wes Andersons wunderbarem Trickfilm durch Fuchsrüde. Mr. Fox hat seinem Leben als Hühner- und Täubchendieb abgeschworen und lebt als Kolumnist in einer Vororthöhle mit Balkon. Er hat eine kluge Frau und einen ehrgeizigen Sohn. Und doch ist er unzufrieden und fängt wieder an zu jagen. Weit mehr als der Kitzel des Hühnerstehlens sättigt der dadurch ausgelöste Krieg mit den Bauern seinen Bedarf an Adrenalin und Heldentaten. Wenn es für ihn und seine Freunde mal wieder ganz schlecht aussieht, überkommen ihn zwar Gewissensnöte und er ist zu verblüffenden Selbstanalysen fähig. Aber sei?s drum, auch wenn sein Aktionismus aus einer narzisstischen Störung entspringt, er ist ein hochbegabter Stratege, der letztlich fast alles wieder gerade ziehen kann. Zwar leben nachher alle in der Kanalisation anstatt unter einer alten Buche, aber dafür gibt?s im nahen Supermarkt reichlich zu klauen.
Wes Anderson zitiert in seinem Film, der auf einem Buch von Roald Dahl basiert, Versatzstücke aus Kinder- und Mainstream-Filmen und fügt diese zu etwas neuem zusammen, dass seine Tiefgründigkeit mit einer munteren Oberfläche präsentiert. Nur manchmal blitzt die eigentliche Natur des Raubtiers Mr. Fox durch, dann aber nicht beim Hühner reißen, bei dem gnädig weggeblendet wird, sondern, wenn er beim Frühstück in Sekundenbruchteilen einen ganzen Berg Pfannkuchen verschlingt. So ist der Film unterhaltsam, witzig und durchaus auch für Kinder geeignet. Die verwendete Stop-Motion Animation wirkt im Vergleich zu Disney und Pixar zunächst etwas steifbeinig, sie entwickelt aber eine eigenständige Ästhetik, zu der auch die wundervollen Hintergrundbilder beitragen. Das Ergebnis ist ein genussvolles Denk-Kaugummi mit lang anhaltendem Geschmack.
Wild Animals
Colonia (683), 22.05.2010
Anderson-Humor kombiniert mit Dahl-Humor ist sehr, sehr eigen. Aber toll. Zudem ist "Mr. Fox" wahnsinnig liebevoll gemacht, der Soundtrack eine Wucht. Man kommt aus fast kindlichem Staunen kaum raus.
Im O-Ton gesehen (daher kann ich über die Güte der deutschen Synchro nichts sagen) und über Clooneys wahnsinniges Sprechtempo gewundert.
Charming
Raspa (391), 21.05.2010
This is a very British and a very witty film indeed. We enjoyed it tremendously. It is quite certainly a movie for adult people, not really one for children as you might think when you hear who the protagonists are. We would have loved to listen to the original voices although the German speakers surely did a good job. The music was well-chosen, too, so there are a number of reasons not to miss this film. Go and see it, you will not regret it.
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24