Solide inszeniert, anschaulich und dicht in der räumlichen Präsentation, dabei wissenschaftlich fundiert: Die aktuelle Wechselausstellung im Römisch-Germanischen Museum ist rundum erfreulich. Freilich, der Sonderausstellungsbereich im Erdgeschoss besitzt kein Tageslicht, die Ausstellungskapazitäten sind begrenzt. Aber zu sehen gibt es doch genug. Die Ausstellung thematisiert die Gartenanlagen des antiken Ägypten anhand von Modellen und mit der (begehbaren) Kopie einer Grabkammer, begleitet von archäologischen Funden, die als Gegenstände kunsthandwerkliche Fertigkeit und symbolischen Anspruch besitzen. Zur Anschaulichkeit tragen noch – nun wieder ganz im Thema – einige Fotografien dieser Gartenanlagen bei.
Die pharaonischen Gärten, die nun in Köln vorgestellt werden, zeichnen sich durch Regelmaß, Klarheit und Ordnung aus, bei ausgesprochener Funktionalität. Sie sind in Architekturen und einen urbanen Kontext integriert. Voraussetzung war die Lage am Nil. Aber es bedurfte im alten Ägypten einigen Aufwandes, um die Gärten, die mitunter die Dimensionen eines Parks besaßen, dauerhaft zu bewirtschaften. Mitunter beherbergten sie noch sakrale Orte. Entsprechend variieren im Laufe der Dynastien die Gartenformen; zwischen luxuriösem Privileg und erholsamem Refugium für die Bevölkerung wechseln die Funktionen. – Vorgestellt wird also ein reiches, komplexes Thema. In der Ausstellung freilich werden die Dimensionen und die Vielschichtigkeit der Gartenanlagen nur bedingt deutlich. Die Modelle ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich, die Gerätschaften dagegen, die oft Motive des Pflanzlichen aufweisen, bleiben für sich.
Das Thema besitzt gewiss auch aus einem heutigen allgemeinen Interesse an Garten und Gartengestaltung Relevanz. Und im Römisch-Germanischen Museum ist es gut vorbereitet: 1999 fand dort eine Ausstellung zu den Pyramiden statt und 2005 zu Echnaton und Amarna, beide ebenfalls kuratiert von Christian Tietze, Bauforscher an der Universität Potsdam – also eine bewährte Zusammenarbeit in der dritten Runde.
„Ägyptische Gärten“ | Bis 6.11. | Römisch-Germanisches Museum Köln | www.museenkoeln.de
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