Musikautomaten gehören untrennbar zur Musikgeschichte. Schon seit der Antike basteln die Menschen an der Mechanisierung der Klangerzeugung herum, haben diverse Maschinen von Glockenspielen in Uhren über Spieldosen und Orchestrien bis zum Welte „Mignon“-Klavier konstruiert.
Anni hat die Kaffeetafel fertig und umklammert einen Aktenordner, in dem akkurat Beipackzettel von Präparaten gegen Schmerzen, Schlafstörungen und Depressionen abgeheftet sind – Zeugnisse einer Krankheitsgeschichte der Nachkriegszeit. Sigrid hängt im Wartezimmer einer Arztpraxis fest, wo sie nur schnell ein neues Rezept für die Mutter abholen wollte, plötzlich selbst zusammenklappte und nun bleiben muss, bis der Doktor Zeit hat.
Die Inszenierung von Philip Waechters und Moni Ports meisterhaft illustriertem Kinderbuch „Der Krakeeler“ war eine Herausforderung. Die Comedia hat sie ebenfalls meisterhaft gelöst: Das Stück über einen cholerischen Familienvater imponiert auf allen Ebenen, vor allem aber durch Bühnenbild und Akustik.
Es gibt sie noch, die Regie-Berserker, die mit jeder Inszenierung das Theater neu erfinden wollen. Der Belgier Wim Vandekeybus zählt zu diesen Kämpfern auf der Bühne, die dem Publikum alles abverlangen und ihm Erlebnisse bescheren können, die man nie wieder vergisst.
Der scheidende Bonner Theaterintendant Klaus Weise inszeniert zum Abschied Kleists „zerbrochenen Krug“ in den Bonner Kammerspielen. Die Inszenierung überzeugt mit schauspielerischer Leistung und ansprechenden Kostümen, schwächelt allerdings auf Handlungsebene.
Bereits Anfang des Jahres befragten die Rheinischen Rebellen, der Jugendclub des Schauspiel Köln, die „Zehn Gebote“ auf ihre Aktualität. Jetzt folgte mit „Ich bin der Herr dein Gott“ die Fortsetzung, die den ethischen Dekalog mit Motiven aus Shakespeares „Romeo und Julia“ verquickt.
Die Beobachterin, die bei Deportationsvorgängen darauf achtet, dass die Menschen anständig behandelt werden, hat keine Illusionen: „Träume von Veränderungen habe ich mir abgeschminkt.“ Er begleite Leute bei der Heimreise, sagt der junge Orthopäde, der sich für den Nebenjob über psychische Traumata schlau gemacht hat. Das Wort „Abschiebung“ klingt so unschön.
Einen Tag nach der Premiere ihrer neuen Produktion kündigte die Choreographin Stefanie Thiersch bei der Protestveranstaltung in der Expo gegen den gekürzten Tanzgastspieletat an den Bühnen an, Köln möglicherweise verlassen zu wollen. Gründe: die Sparmaßnahmen der Politik, die Infragestellung der Internationalität, die Gleichgültigkeit gegenüber Freier Szene und Nachwuchs.
Niklas Ritters Inszenierung von Schillers „Die Räuber“ ist ein experimenteller Versuch, dem Handlung, Text und Sprache zum Opfer fallen. Eine interessante Deutung und eine sehr moderne Inszenierung des Sturm-und-Drang-Epos erwarten die Besucher in Bonn.
Wenn der Deus ex Machina sich schon im dritten Akt ankündigt und dann als Weichei mit Wollmütze daherkommt, besteht nicht viel Hoffnung. Keine Chance also für Anneliz, die ihren Job verloren hat und nun heftig an der Tür zum Wiedereintritt in die Gesellschaft rüttelt.

Schreib dich frei!
„Botin“ in der Alten Versteigerungshalle auf dem Großmarkt – Theater am Rhein 09/25
Wohin, David?
„Mein Onkel David“ in der Alten Feuerwache – Theater am Rhein 08/25
Vergessenes Weltwunder
„Mein Freund, der Baum, sieht rot“ am Casamax Theater – Theater am Rhein 07/25
Unter blauäugigen Hunden
„Traudl Junge – Im Schatten des Bösen“ in der Alten Feuerwache – Theater am Rhein 06/25
Wieder Mensch sein dürfen
„Das Tagebuch der Anne Frank“ im Leverkusener Erholungshaus – Theater am Rhein 05/25
Fragen als Gemeinsamkeit
„Hiob“ am Theater im Bauturm – Theater am Rhein 05/25
Raus ins Leben?
„Draußen“ in der Kölner Stadthalle Mülheim – Theater am Rhein 05/25
Der Übermann
„Boys don‘t cry“ in der TanzFaktur – Theater am Rhein 04/25
Zwischen den Fronten
„Making the Story“ am Schauspiel Köln – Theater am Rhein 04/25
Die Grenzen des Theaters
„Was ihr wollt“ am Schauspiel Köln – Theater am Rhein 04/25
Im Schatten der Diktatur
„Jugend ohne Gott“ am Comedia Theater – Theater am Rhein 03/25
Der Mensch als Scherbe
„Der zerbrochene Krug“ am Horizont Theater – Theater am Rhein 03/25
Totale Berührung
„Do not touch!“ am Theater der Keller – Theater am Rhein 03/25
De Rach vun der Fleddermus
„De Kölsche Fledermaus“ an der Oper Köln – Theater am Rhein 02/25
Das Ende der Herrlichkeit
„Der Fall Ransohoff “ am Orangerie Theater – Theater am Rhein 02/25
Überladenes Gezwitscher
Elfriede Jelineks „Am Königsweg“ und „Endsieg“ in Bonn – Theater am Rhein 02/25
Licht in der Finsternis
„Brems:::Kraft“ in Köln und Mülheim a.d. Ruhr – Theater am Rhein 01/25
Ausweg im Schlaf
„Der Nabel der Welt“ in Köln – Theater am Rhein 01/25
Klamauk und Trauer
„Die Brüder Löwenherz“ in Bonn – Theater am Rhein 01/25
Ein Bild von einem Mann
„Nachtland“ am Theater Tiefrot – Theater am Rhein 12/24
Fluch der Stille
„Ruhestörung“ am TdK – Theater am Rhein 12/24
Im Land der Täter
„Fremd“ am Theater Bonn – Theater am Rhein 12/24
Das Mensch
„Are you human“ am TiB – Theater am Rhein 12/24
Wege in den Untergang
„Arrest“ im NS-Dokumentationszentrum Köln – Theater am Rhein 10/24
Bis der Himmel fällt
Franz Kafkas „Der Bau“ am Theater der Keller – Theater am Rhein 09/24